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Die römische Armee marschierte triumphierend durch die ganze Welt, und zusammen mit ihr auch die Chevrons. Irgendwie verbreiten sich im Internet falsche Informationen darüber, dass das Wort Chevron im Mittelalter in Frankreich entstanden sei und wird als „Gesperr des Schiffes“ übersetzt. Solche Chevrons waren angeblich im damaligen Frankreich für Offiziere der Segelflotte kennzeichnend. Die Quelle dieser Information ist unbekannt, aber sie ist mehr als zweifelhaft. Im Mittelalter gab es in Frankreich keine Marine. Und es gab auch keine Marineoffiziere. Also konnten sie auch nicht über solche Chevrons verfügen.
Die Marine begann sich in Frankreich erst unter der Regierung des berühmten Kardinals Richelieu zu entwickeln, aber in dieser Zeit gab es schon militärische Flicken, nur in Frankreich nannte man sie nicht „Chevron“ sondern „Galon“.
Übrigens trugen die Marineoffiziere in Frankreich als Zeichen der Unterscheidung keine Flicken, sondern goldene Epauletten. Sie leuchteten hell in der Sonne und waren bei der Abordage sehr auffällig. Daher war es für den Feind immer leicht auf einen Offizier zu zielen. Aus diesem Grund lösten die Marineoffiziere ihre Epauletten ab und kämpften ohne Abzeichen, oder sie trugen einen weißen Schal um ihre Hand gebunden. Bis heute nach der Tradition tragen Marineoffiziere der Zivilflotte keine Schulterklappen und Flicken. Dies dient als Beweis dafür, dass der Chevron nicht von der Flotte zu uns kam.
Chevrons verbreiteten sich im Mittelalter immer weiter in verschiedenen Staaten. Praktisch alle Truppen, die eine Uniform hatten, hatten auch Chevrons. Zum Beispiel das berühmte Musketierregiment.
Wann erschien der erste moderne Chevron?
Aber wenn die Legende von französischem Dienstgradabzeichen eine Fiktion ist, stellt sich die Frage woher dieses Wort kommt? Das Wort „Chevron“ kam wirklich aus der französischen Sprache zu uns, nur die Geschichte ist hier viel komplizierter. In Frankreich gab es zahlreiche Provinzen und jede von ihnen hatte ihren Dialekt. In der französischen Literatursprache kam der Chevron aus dem provenzalischen Dialekt, wo es als „cahiron“ geschrieben wurde. Dieses Wort wurde für die Bezeichnung von Holzböcken verwendet. Warum wurde das Militärabzeichen plötzlich mit den Holzböcken verglichen? Die Provence ist eine an der Grenze liegende Provinz, Kriege waren dort eine häufige Sache. Das Kreuz ist ein ziemlich übliches Abzeichen für jede Armee. Das Abzeichen in Form eines Kreuzes wurde für die Markierung französischer Offiziere verwendet. Diese Tradition fand ihren Ursprung noch in den damaligen Kreuzzügen. Allerdings war das Abzeichen auf der Hand nicht so sehr dem christlichen Kreuz ähnlich wie dem Buchstaben „X“. Das „X“ hatte wiederum Ähnlichkeit mit den Holzböcken, die für das Holzsägen gebraucht wurden. So begann man auf Grund der Form das Zeichen auf der Offiziersuniform als Böcke zu bezeichnen.
Die Geschichte des Chevrons im XIX Jahrhundert
In der Form, die sie jetzt haben, sind Chevrons dank Kaiser Napoleon bekannt geworden. Er war es, der das folgende System für seine Truppen einführte. Für die Dienstzeit von 10, 15 und 20 Jahren wird über dem linken Ellenbogen am Ärmel der Uniform ein roter Tressenstreifen in Form von „V“ angenäht. Für jeden Chevron wurde auch das Gehalt erhöht. Das System hatte Erfolg, und seitdem bekam das Wort „chevron“ die Bedeutung eines militärischen Abzeichens in Form des Buchstabens „V“, dass für lange Dienstjahre in der Armee und andere Verdienste verliehen wird. Chevrons verbreiteten sich in allen Armeen der Welt.